Das walisische Cardiff darf zu Recht als klassischer Spätzünder bezeichnet werden. Noch um 1800 lebten hier nur einige tausend Menschen, Stadtrecht bekam Cardiff erst 1905 und Hauptstadt wurde es sogar erst Mitte des 20. Jahrhunderts. Was also macht Cardiff für eine Klassenfahrt so attraktiv? Die Entscheidung, das ehemalige Fischerdörfchen zur Hauptstadt zu ernennen, zog damals Verwunderung und Kopfschütteln nach sich. Bei einigen Mitstreitern im Rennen um den Titel, wie beispielsweise Swansea, dürfte auch mindestens erheblicher Unmut bestanden haben, aber es nützte alles nichts. 1955 ernannte Elisabeth II. Cardiff zur Hauptstadt von Wales.
Mit etwa 11 Millionen Touristen jährlich (darunter etliche Klassenfahrtreisende) hat die Stadt inzwischen einen festen Platz unter den beliebtesten Reisezielen Großbritanniens. Das einstige Mauerblümchen hat sich zu einem pulsierenden Zentrum für Kultur, Bildung und Shopping gemausert. Neben seinen Einkaufspassagen, die noch aus Königin Viktorias Zeiten stammen (jetzt allerdings moderne Geschäfte und Boutiquen beherbergen), wird das Stadtbild vor allem durch zahlreiche Grünflächen geprägt. Nicht umsonst trägt Cardiff neben seinem Hauptstadttitel auch den Beinamen »City of Parks«.
Wie jede britische Stadt, die etwas auf sich hält, gibt es auch hier eine Burg. Das Cardiff Castle liegt im Herzen der Stadt und ist – wie sollte es anders sein – umgeben von großzügigen Grünflächen. Wenige Schritte von der Burg entfernt befindet sich das städtische Nationalmuseum. Dank zweier enorm reicher und großzügiger Schwestern sind in dem Museum heute zahlreiche Werke französischer Impressionisten zu sehen.
Gründe, Cardiff einen Besuch, am besten bei einer Klassenfahrt, abzustatten, gibt es also genug – mindestens ebenso viele, die für Cardiff als Hauptstadt sprechen (sorry, Swansea!).